Ausgabe Nr. 44 - Oktober/November/Dezember 2010
Inhalt
- Ambiente – Weststadtbar – Die Milonga in Darmstadt hat Hans Gunia besucht
- Serie – Andrew Smith – „Wer Tango tanzt, braucht keine Augen.“ Mit dem blinden Milonguero hat Ute Neumaier gesprochen
- Serie – Tanzschulen in Buenos Aires – Tango Nuevo: Das Estudio DNI und Tango Brujo stellt Ute Neumaier
- Música – Pascual ‚Cholo’ Mamone - Den großen Arrangeur des Tango hat Fernando Miceli getroffen
- Danza – Sebastian Arce & Mariana Montes – sagen das Verschwinden der Tango-Stile voraus. Von Heike Haffner
- Danza – Maria & Carlos Rivarola – Über „eine Realität, die wie ein Traum anmutet“, sprachen die beiden mit Ute Neumaier
- Impresión – We are the Champions? – Kritische Anmerkungen zum European Tango Championship in Turin von Melina Sedo
- Libros – Wege durch Buenos Aires – Reiseführer von Baedeker und Edith Werner stellt Antje Andrassy vor
- Libros – Neue Romane – ‚Otumba’ und ‚Kabarettistinnen’ hat Claudia Tiemann gelesen
- Libros – Argentinien Hören – Den akustischen Streifzug durch Argentiniens Geschichte und Kultur präsentiert Jürgen Bieler
- Libros – Horacio Salas – Sein Buch ‚Tango. Wehmut, die man tanzen kann’ empfiehlt Elke Koepping
- Libros – Den großen Milongaführer – von Gerhard Riedl rezensierte Florian Gutmann
- Portrait – Oscar Moyano – „Wenn ich an Tango denke, denke ich an Zürich“
- Glosse – Douglas Silberfuß – „Na, wie wär’s mit uns beiden?“
- Focus – Buchmesse – Argentinien als Ehrengast in Frankfurt
- Focus – Mehr als magischer Realismus – Der Tango in der argentinischen Literatur, von Daniel Canuti
- Focus – Abrazos Books – Der Verleger Daniel Canuti im Interview mit Regina Huber
- Special Event – Im Herzen der Tangomaschine – Eindrücke vom Tangodanza-Sommertraining in der Eifel von Christiane Rasmus
- Galería – Diethard Sohn - Schmecken Tangoküsse anders? Ein Künstlerportrait von Marion Graeber
- Cuento – Viktor Raík – “Wenn Frauen Tango tanzen lernen” auf den Milongas von Buenos Aires
- Política – Zu schön um traurig zu sein – Zu Psychotherapie und Schönheitschirurgie in Buenos Aires hat Edith Werner recherchiert
- Historia – Lunfardo - Mit der Sprache der ‚Unterwelt’ kennt sich Sieglinde Oehrlein aus
- Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Deutschland
- Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Europa
- Veranstaltungen – Tanzen und erleben - Tango-Bälle mit Livemusik, Konzerte, Shows, Ausstellungen
- Veranstaltungen – Tango im Radio
- Workshops – Tanzen Lernen - Überregionale Angebote an Wochenenden
- CD-Recensiones – Neue CDs - gehört und bewertet von unseren Autoren
- Noticias – Nachrichten und Kurzmeldungen - Aktuelles aus der Tangowelt
- Feedback – Leserbriefe - Lob, Kritik und Anregungen
Leseprobe
Música – Pascual Mamone – "Der Arrangeur des Tango" von Fernando Miceli Der Bandoneonist, Komponist und Orchesterleiter Pascual ‚Cholo’ Mamone (Jahrgang 1921) gilt als einer der größten Arrangeure der Tangogeschichte. Er war ab 1942 Bandoneonist von Pedro Maffia und hatte für dessen Orchester auch arrangiert. Legendär sind seine Arbeiten für die Orchester von Osvaldo Pugliese und Alfredo Gobbi. Heute, mit fast neunzig Jahren, arrangiert ‚Don Cholo’ immer noch und leitet sein eigenes Orchester. Sein mit Spannung erwartetes Lehrbuch für Tango-Orchestrierung soll Ende dieses Jahres erscheinen... |
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Danza – Eine Begegnung mit Sebastian Arce & Mariana Montes beim Festival Internacional de Tango de Lisboa von Heike Haffner Was glaubst du, in welche Richtung wird sich der Tango entwickeln? Sebastian: ... Die Leute sind die verschiedenen Stilrichtungen leid, sie werden komplett verschwinden, zusammenschmelzen, in ein Einziges verschmelzen. Wir sind müde von Tango Nuevo, Tango de Salón, Tango Milonguero, Tango Canyengue. Wir sind von all dem müde, denn für uns ist alles ein Spiel. Teil einer unbewussten Wahl. Eine Wahl von Gefühlen, und keine intellektuelle Wahl.... |
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Danza – Maria und Carlos Rivarola „Eine Realität, die wie ein Traum anmutet“ von Ute Neumaier Welchen grundlegenden Unterschied gibt es in der Tangoszene von früher und heute? Carlos: Die Menschen haben heute oft eine extreme Haltung, als sei Tango für sie eine Zuflucht, eine Oase. Es ist ja auch ein wunderbares Ambiente: Es entstehen Beziehungen, man umarmt sich neun Minuten lang, schwebt mit der Musik. All das ist in der Tat verlockend, aber Leidenschaften sind auch mit Vorsicht zu genießen. Die Reaktion der Menschen lässt sich mit kochender Milch vergleichen, die durch die Hitze in Sekunden ansteigt und dann schlagartig zusammenfällt. ... |
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Focus – Daniel Canuti und sein Verlag Abrazos Books von Regina Huber Auch für den Argentinier Daniel Canuti gab es ein Leben vor dem Tango, und zwar als Ingenieur und Physikprofessor. Dass er vor zwölf Jahren einen Buchverlag gründete, hat mit seinen ersten Reisen nach Deutschland und der einen oder anderen Liebschaft zu tun – und natürlich mit seiner großen Liebe zur Kultur seines Heimatlandes. Heute lebt und arbeitet Daniel abwechselnd in Stuttgart und seinem Geburtsort Córdoba, als Verleger, Tangolehrer, DJ und Showtänzer... |
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Política – Zu schön, um traurig zu sein Psychotherapie und Schönheitschirurgie in Buenos Aires von Edith Werner „Sie kommen aus Deutschland?“, fragt mich mein Banknachbar in der Subte, der U-Bahn von Buenos Aires. Und schon verwickelt er mich in ein Gespräch über Sigmund Freud. Der Vater der Psychoanalyse ist für viele Porteños so etwas wie ein guter Onkel. Er hilft bei großen und kleinen Problemen. Wer gar im Stadtteil Palermo wohnt, auch ‚Villa Freud’ genannt, sitzt an der Quelle. In Buenos Aires soll es mehr Psychologen geben als in New York. Man möchte es gerne glauben, wenn man all die blank polierten Messingschilder an schmiedeeisenverzierten Portalen vornehmer alter Häuser sieht, die diskret auf die Dienste eines Seelenkundigen hinweisen... |
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Impresión – We are the Champions? Kritische Anmerkungen zum Campeonato Mundial von Melina Sedo ... Was ich 2002 noch für unwahrscheinlich hielt, ist heute eingetreten. Der ‚Estilo Villa Urquiza’, dessen Vertreter die Jury des Campeonato stellen, ist zum einzig wahren Tango de Salón avanciert: ein eleganter Stil mit gemessenen Schritten, virtuosen Drehungen und einem fest definierten Set von ‚Figuren’. Heute wird er von allen Gewinnerpaaren und einer Mehrzahl der Finalisten getanzt, und die Tangueros aus aller Welt orientieren sich daran. So imitiert heute jeder Herr Schmidt den Herrn Peralta, Achaval oder Nacucchio... |
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Serie – Andrew Smith – "Wer Tango tanzt, braucht keine Augen" von Ute Neumaier Ein junger Mann allein in einer Milonga von Buenos Aires. Vor ihm auf dem Tisch ein Schild: „Please ask me to dance“. Neugierig schaue ich hin. Ihn aufzufordern wage ich nicht. Andere schon. Die Tanzfläche ist für argentinische Verhältnisse mäßig voll. Ein paar Ungeübte schaffen es dennoch, anderen in die Quere zu kommen. Er nicht. Blond, hochaufgeschossen ist er nicht zu übersehen, auch ohne Schild, und das, obwohl er selbst niemanden sieht. Denn, so weiß ich inzwischen: Der junge Tänzer ist blind... |
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CD-Recensión – Saimaa - Taika von Florian Gutmann ... Finnischer Tango. Den kennt man ja. Schruppige Gitarren, Schlagzeug mit unüberhörbarem vierten Schlag und dazu ein Gesang, dessen Wortsinn allen romanischen Sprachbenutzern auf ewig verborgen bleiben wird. Vom Humpaa, dem anderen finnischen Volkstanz ganz zu schweigen. Nun kann ich den potentiellen Käufern der CD ‚Taika’ des Trios Saimaa (Anna Katariina Hollmérus/Gesang, Christian Beckers/Piano/Pedalbass, David Herzel/Drums) erst einmal empfehlen, sämtliche eben erwähnte Vorurteile über Bord zu werfen. „Finnische Seele trifft Late-Night-Atmosphäre“, so könnte man das Konzept des CD-Debüts bezeichnen. ... |
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Libros – Gerhard Riedl – Der große Milongaführer oder - was Sie schon immer über Tango wissen wollten, aber nie zu fragen wagten. von Florian Gutmann Wenn Sie beim Lesen des Buchtitels erst einmal schlucken müssen, dann geht es Ihnen wie mir. Man kennt das ja, es gibt Restaurantführer, Wanderführer und selbst Campingplätze betritt man nur mit vorher gelesenem Führer. Jetzt gibt es also auch einen Milongaführer. Falls man nun (wie ich übrigens auch) glaubt, der Autor Gerhard Riedl hätte mehrere hundert Milongas besucht und getestet, Bodenfugen vermessen und dann das Ganze mit goldenen Fächern (von 1 bis 3) bewertet, dann muss ich auf den Untertitel des Buches verweisen. Nach einem Woody Allen entliehenen Filmtitel arbeitet der Autor die Erkenntnisse und Erfahrungen einer zehnjährigen Tangobegeisterung auf und tut das in einer höchst amüsanten Art. .... |
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Tangodanza Team: Andrea Konschake, Christina Korn, Regina Latyschew, Olaf Herzog