Ausgabe Nr. 47 - Juli/August/September 2011
Inhalt
- Ambiente – La Milonga del Morán - Ein Tangofest für Jung und Alt hat Ute Neumaier besucht
- Ambiente – Lo de Laura - Tanzen unterm Sternenhimmel schätzt Hans Gunia
- Portrait – Jürgen Karthe - Den vielseitigen Bandoneónspieler hat Peter Wagler getroffen
- Festival – Jordanien - Eine Milonga in der Wüste hat Cathrin Alisch erlebt
- Szene – Mit Freu(n)den tanzen - Über die Tango!nitiative Darmstadt berichtet Irma Handwerker
- Historia – Gardels Erbe - Von einer neu entdeckten Hinterlassenschaft weiß Sieglinde Oehrlein
- Nachtvögel – El Gato - Szene-Beobachtungen von milonguera
- Moda – Natürliche Weiblichkeit - Die Modedesignerin Bettina Maria Fahlbusch portraitiert Tammy Lee McLure
- Danza – Mingo & Esther Pugliese / Pablo Pugliese & Noel Strazza - Zwei Generationen Tangogeschichte beschreibt Peter Moetteli
- Danza – Gaia & Leandro - Kreative Spontanität trifft auf klare Struktur, von Susanne Langer
- Danza – Horacio Godoy - Mit dem Tänzer, Lehrer und Betreiber von "La Viruta" sprach Muriel Rebori
- Danza – Nicole Nau & Luis Pereyra - Tango ohne Klischees stellt Anne-Kathrin Reif vor
- Veranstaltungen – Tanzen und erleben - Tango-Bälle mit Livemusik, Konzerte, Shows, Ausstellungen
- Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Deutschland
- Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Europa
- Veranstaltungen – Tango im Radio
- Workshops – Tanzen Lernen - Überregionale Angebote an Wochenenden
- CD-Recensiones – Neue CDs - Gehört und bewertet von unseren Autoren
- Política – 200 Jahre Uruguay - Die Schweiz Südamerikas feiert Unabhängigkeit, von Camilla Landbø
- Noticias – Nachrichten - Feedback & Kurzmeldungen aus der Tangowelt
- Libros – Spanisch lernen - Zwei Sprachlehr-CDs stellt Klaus Hympendahl vor
- Especial – Vorabdruck - Tänzerische Grundlagen des Tango Argentino von Michael Groß
- Música – La Bicicleta - Tango in Fortbewegung beschreibt Fernando Miceli
- Música – Leopoldo Federico - Mit dem Altmeister des Bandoneóns hat Gabriel Cócaro gesprochen
- Música – Método de Tango - Neue Lehrbücher für Tangomusiker stellt Thomas Gottschalk vor
- Música – Tango Meets Jazz - Den Notenband für Klavier hat Svenja Daub getestet
- Glosse – Douglas Silberfuß - Die Folgen des Folgens oder Mehr Zeit für Elke
- Impresión – Mit 80 Tangotanzen lernen - Über ihre ersten Ochos in Buenos Aires schreibt Marion Kaufmann
- Cuento – Paarprobleme - Als die Milonga ihre Unschuld verlor… von Gabi Beckenbach
- Comic – Das Leben ist ein Tango - Comic von der französischen Zeichnerin Nelly Baron
- Focus – Fabrica Tanguera - Eine etwas andere Tangoschule hat Antje Andrassy in Tutzing besucht
Leseprobe
Danza – Mingo & Esther Pugliese und Pablo Pugliese & Noel Strazza Zwei Generationen Tangogeschichte von Peter Moetteli ... Nicht ganz leicht war es, herauszufinden, was nun genau das Markenzeichen der so erfolgreichen Lehrmethode „Mingo und Esther Pugliese” ausmacht. Zwar springt Mingo sofort nach dieser Frage aus dem Sofa, dreht sich einmal um sich selbst und zählt bis sechs, um dann ganz selbstverständlich festzustellen, dass dies schon alles sei! Esther hilft weiter, indem sie erklärt, dass aus jeder Position dieses Giros 64 Varianten getanzt werden können, und aus diesen jeweils 64 Varianten wieder je 64 Varianten usw., sodass es möglich wäre, Jahrzehnte lang zu tanzen, ohne sich je zu wiederholen. ... |
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Música – Leopoldo Federico - Der Altmeister des Bandoneóns von Gabriel Martín Cócaro, Buenos Aires Leopoldo Federico ist eine der letzten lebenden Legenden der Musik unserer Stadt. Er ist Dirigent, Komponist und v.a. ein brillanter Bandoneónspieler. ... Seit mehr als einem halben Jahrhundert leitet er sein eigenes Orchester und ist der Vorsitzende der Vereinigung der Interpreten Argentiniens, eine Einrichtung, die die Rechte der Musiker an ihren Aufnahmen und deren Verbreitung überwacht. Die Verantwortung in seinen Ämtern erlaubt ihm kaum eine Atempause – und dennoch nimmt er sich einige Stunden Zeit für unser Interview. Es ist ein leidenschaftliches Gespräch mit einem 83-Jährigen, der sich dank eines hervorragenden Gedächtnisses an viele Details aus den Anfängen seiner beruflichen Zusammenarbeit mit Piazzolla und Sosa erinnert. Er spricht auch von seinem Orchester, den neuen Generationen von Tangueros und offenbart, welchen Traum er bislang noch nicht verwirklichen konnte. ... |
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Ambiente - Lo de Laura - Tanzen unterm Sternenhimmel von Hans Gunia Samstagabend in München. Das Taxi fährt gerade über die Isar, alte Erinnerungen werden wach an schöne Tänze, an Freunde, die ich im „Lo de Laura” getroffen oder neu kennen gelernt habe. Ich freue mich auf den alten knorrigen Boden, der manchem hochhackigen Damenschuh schon zum Verhängnis geworden ist, auf das spezielle Ambiente in dieser Milonga. ... |
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Historia - Gardels Erbe - Eine neu entdeckte Hinterlassenschaft von Sieglinde Oehrlein, Buenos Aires „Ich bin Erbin von Gardel”, eröffnete eines Tages Nuria Inés de Fortuny ihrem Ehemann Alfredo Echaniz, der sich bis dahin kaum für Gardel interessiert hatte – und der nun ein Buch über die neu entdeckte Erbschaft Carlos Gardels veröffentlicht hat. Und das kam so: Nach seinem Tod bei dem Flugzeugabsturz in Medellín 1935 hinterließ Gardel seiner Mutter Berthe Geld, Schmuck, Haus und Möbel. Sein Freund, Sekretär und Berater Armando Defino kümmerte sich zusammen mit seiner Frau Adela wie ein zweiter Sohn um Berthe, die ihn zu ihrem Erben bestimmte. ... |
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Impresión - Mit 80 Tangotanzen lernen von Marion Kaufmann ... Ein Tangostar würde ich nie werden, das war klar, aber das Tanzen an sich hat Spaß gemacht, also mache ich weiter. Jetzt muss ich den Leuten, die sich natürlich alle duzen und beim Vornamen nennen, nur noch abgewöhnen, ‚Señora’ zu mir zu sagen und mich zu siezen. Heute, als mir „El Ocho” ohne zu stolpern gelungen war, sagte Ciro: „Das ging ja gut, und gerade haben sie deinen Tango gespielt.” Ich höre bei der Musik gar nicht hin, bin viel zu beschäftigt mit den Schritten; aber dann passte ich auf, es war wirklich der Tango „Marión”, zwar nicht so berühmt wie „Por una cabeza” oder „La noche que te fuiste”, aber doch recht bekannt. Und tatsächlich schluchzte da jemand „an deiner Seite war ich glücklich”... und „ich denke an den Abschied, als der Himmel mit uns weinte”... Da bin ich dann dem Ciro doch auf den Fuß getreten. ... |
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Moda - Natürliche Weiblichkeit – Die Modedesignerin Bettina Maria Fahlbusch von Tammy Lee McLure Bettina Maria Fahlbusch mag es nicht, wenn Frauen ihren Körper unter zuviel Stoff oder komplizierten Drapierungen verstecken. Sie fragt sich stattdessen: Wie bringe ich ihre Schönheit und ihre Sinnlichkeit am besten zur Geltung? „Sie sollte ihre wahre Essenz fühlen”, sagt die Modedesignerin, die lange Zeit in den USA gelebt hat und in den vergangenen drei Jahren zwischen San Francisco und Buenos Aires gependelt ist, „ich zeige gern die Silhouette, Haut, Kurven – die natürliche Weiblichkeit. Die Frau soll sich in ihrer Einzigartigkeit erleben – wie beim Tanz selbst!” ... |
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Música - Método de Tango – Neue Lehrbücher für Tangomusiker von Thomas Gottschalk „Método de Tango” ist eine beim renommierten Münchner Musikverlag Ricordi erscheinende Lehrbuch-Reihe der Tango-Musik für die wichtigsten Instrumente des Genres. Bislang wurden Die Flöte im Tango (Paulina Fain) und Die Violine im Tango (Ramiro Gallo) veröffentlicht. Ausgaben für Kontrabass, Klavier, Gitarre und Bandoneón sind in Vorbereitung. Die Publikationen vermitteln den Musikern, die ihr Instrument bereits auf „klassische” Weise zu spielen gelernt haben, die besondere Musiksprache des Tango: seine Artikulationsformen, spezielle Spieltechniken, die Kunst des Fraseo, also der rhythmisch sich vom Notentext lösenden Interpretation expressiver Melodien, Merkmale unterschiedlicher Tangostile u.v.m. Zahlreiche Musikbeispiele, Übungen und Spielstücke, die auch auf der beiliegenden Doppel-CD zum Anhören, Mitspielen und zum Teil auch in kurzen Lern-Videos enthalten sind, ermöglichen das Lernen auch ohne einen erfahrenen Tango-Maestro. ... |
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Portrait - Jürgen Karthe – Vom Erzgebirge nach Buenos Aires von Peter Wagler Wer Jürgen Karthe zum ersten Mal privat begegnet, könnte dem Irrtum erliegen, er wäre ein gemütlicher Typ. Ich begegnete ihm zum ersten Mal bei einer Ausstellungseröffnung Ende der achtziger Jahre in Freiberg am Fuße des Erzgebirges. Damals spielte er noch Akkordeon und es war weder daran zu denken, dass er einmal zu einem der bedeutendsten Bandoneónspieler der deutschen Tangoszene werden würde, noch dass wir uns auf diesem Weg, wenn auch mit Pausen, immer wieder treffen würden. Vor unserer zweiten Begegnung hatte ich gerade mit tanzen begonnen und war alles andere als sicher – und er ermutigte mich. Dann trafen wir uns auf den verschiedensten Ebenen: Jürgen Karthe als DJ, ich als Tänzer, Jürgen Karthe als Musiker, ich als Veranstalter. Und Zuhörer. Schließlich die Ebene als Gesprächspartner, natürlich zuerst Gespräche über den Tango, dann Gespräche über den kleinen Rest, den das Leben sonst noch bereithält. Was daraus entstanden ist, würde ich zuerst mit dem Wort Respekt bezeichnen. Respekt, den Jürgen Karthe selbst Anderen entgegenbringt, der nur aus einer inneren Klarheit und einer guten Professionalität, einem sicheren Gefühl für Leistung entsteht. ... |
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CD-Recensión - Orquesta Típica Misteriosa Buenos Aires - De Salón von Florian Gutmann ... Der Titel des Silberlings „De Salón” lässt keinen Zweifel aufkommen, mit welcher Absicht die jungen Musiker ins Studio gegangen sind. Die CD ist ein wahres Tanzelexier und wird wohl schon bald in der Playlist vieler Milongas ein gern gesehener Gast werden. Viele aktuelle Típica-Formationen erliegen ihrer virtuosen Spiellust und legen hohe Tempi und engmaschige Grooves den Hörwünschen zu Grunde, oft sehr rücksichtslos. Ganz anders dagegen das „Orquesta Típica Misteriosa Buenos Aires”. Schlicht und pur setzt der Bandoneónsatz seine Akzente und neigt nie zum Treiben des Tempos. Die drei Violinen malen weite Melodiebögen in einen harmonischen Guss, der den Zauber des Típica-Sounds direkt von den Ohren in die Beine gleiten lässt. Der Effekt lässt nicht lange auf sich warten, De Salón schafft höchst spannungsvolle Entspannung auf dem Parkett. Wer auf einer „typischen Tanzscheibe” nun noch nach dem gewissen Extra sucht, wird in zweifacher Hinsicht nicht enttäuscht. ... |
Tangodanza Team: Andrea Konschake, Christina Korn, Regina Latyschew, Olaf Herzog