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Ausgabe 2.2015 (Nr. 62) 2062

Ausgabe 2.2015 (Nr. 62)


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Ausgabe Nr. 62 - April/Mai/Juni 2015

Inhalt

  • Danza – Versunken im Tanz – María Inés Bogado & Sebastián Jimenez hat Susanne Mühlhaus begleitet
  • Ambiente – Die Mischung macht’s – Clärchens Ballhaus in Berlin-Mitte hat Andra Joeckle besucht
  • Festival  – Eisig – aber voller Überraschungen! Das Tango-Festival Łódz hat Susanne Mühlhaus besucht
  • Serie  – Gesund Tanzen (Teil 2) – Tipps zum Kauf von Tangoschuhen von Michael Groß
  • Danza – Stravaganza – Zum 30-jährigen Jubiläum gratuliert Peter Mötteli
  • Libros – Claus Heinrich Bill – Zur Philosophie des Tango Argentino, gelesen von Arndt Büssing
  • Bandoneón – Tango des Monats – Unterrichtsmaterial für Bandoneon, von Walter Baumgartner
  • Bandoneón – „Kein Wunschkind“ – Die Konzert-Lesung zur Geschichte des Bandoneons empfiehlt Angela Weber 
  • Buenos Aires – Hernán 'Cucuza' Castiello – und die alte Tradition des Café-Konzerts stellt Gabriel Martín Cócaro vor
  • Galería – Barbara Bux – Tanz auf dem Zeichenpapier. Ein Portrait von Stephan Morgenrot
  • Música – Yasmin Levy – Mit der israelischen Sängerin hat Arndt Büssing gesprochen
  • Special Event – Tipps für das Frühjahr – Contest (Münster), Tango in den Mai (Bremen) & eine Theater-Milonga (Freiburg)
  • Focus – Weit oder eng? – Den Weg vom Nuevo-Stil zum engen Tanzen beschreibt Michael G. Kronthaler
  • Ambiente – La Baldosa - ‚Una auténtica Milonga de Buenos Aires‘ stellt Ute Neumaier vor 
  • Música – Rubén Peloni – ... und der lebendige ‚Tango canción‘, von Angela Weber 
  • DVD-Recensión – Hearts of Tango – Den Dokumentarfilm von Miguel Libedinsky hat sich Antje Andrassy angeschaut
  • Veranstaltungen – Tanzen und erleben - Tango-Bälle mit Livemusik, Konzerte, Shows, Ausstellungen
  • Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Deutschland
  • Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Europa
  • Veranstaltungen – Tango im Radio
  • Workshops – Tanzen Lernen - Überregionale Angebote an Wochenenden 
  • CD-Recensiones – Neue CDs - Gehört und bewertet von unseren Autoren
  • Discusión – Doch nicht so schwer? – Bandoneonspielen ist für jeden möglich, meint Christian Pachaly
  • Libros – Tango Global – Das Buch von Ralf Sartori hat sich Raimund Schlie angeschaut 
  • Recuerdo – Nachruf – Zum Tod von Rodolfo Dinzel, Horacio Ferrer und Leopoldo Federico  
  • Noticias – Nachrichten & Kurzmeldungen aus der Tangowelt 
  • Feedback – Leserbriefe – Kritische Anmerkungen unserer Leser

Leseprobe der Tangodanza Ausgabe Nr. 62 (2/2015)

Danza_Ines_Bogado.jpg Danza – María Inés Bogado & Sebastián Jimenez - Versunken im Tanz
von Susanne Mühlhaus

Der damals gerade 18jährige Sebastián Jimenez und die zwölf Jahre ältere María Inés Bogado wurden im Jahr 2010 'Campeones Mundiales de Tango Salón' – bis dato ist Sebastián somit der jüngste mit diesem Titel ausgezeichnete Tangotänzer und -lehrer. Susanne Mühlhaus begleitete das sympathische Tanzpaar auf dem Tangofestival in Łódź, erfuhr wie es seinerzeit zum Weltmeistertitel kam und wie es für die beiden danach weiterging.

Wir sitzen in einem Café in Łódź und plaudern. María Inés und Sebastián erinnern sich, wie überraschend damals der Sieg in dem Wettbewerb auch für sie selbst war, zumal die beiden (im Gegensatz zu vielen anderen) direkt bei ihrer ersten Teilnahme auf Anhieb gewonnen haben. Dabei wollten sie „nur mal erleben wie es ist, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen“, erklärt Sebastián ganz überzeugend. Drei Jahre zuvor hatten sie sich kennengelernt, kurz vor der Weltmeisterschaft gewannen sie die Stadtmeisterschaft von Buenos Aires, die ‚Metropolitano‘ in der Kategorie 'Vals'. Diese Erfahrung war sehr hilfreich für die Teilnahme an der WM, gab ihnen Mut und Durchhaltevermögen – wenngleich Sebastián schon ab zwölf Jahren an zahlreichen Wettbewerben im Bereich Folklore und Tango teilgenommen hatte. ...

 
Ambiente_Claerchens.jpg Ambiente – Die Mischung macht’s - Clärchens Ballhaus in Berlin-Mitte
von Andra Joeckle

... Zur Zeit der 'Engelchenmilonga ' „roch es noch nach alten Ostkaffee-Beständen und war recht ‚piefig’“, erinnert sich Hagen. Das änderte sich. Der Tanzsaal wurde geliftet: Weg mit den meisten Zille-Reproduktionen, her mit Lametta und Diskokugel. „Am Anfang hat mich das gestört. Später habe ich verstanden, dass es sehr dazu beiträgt, ‚alles nicht zu ernst zu nehmen’, was auch die Milonga im Clärchens so besonders gemacht hat“, so Hagen. Der Lamettavorhang hat sich mittlerweile fast zu einem Markenzeichen gemausert und die Diskokugel warf ihre fröhliche Unruhe zum Glück nur eine Zeitlang auf die Tangotänzer.

Hagen setzte sich meist gegen die Kellner durch und legte bis halb drei in der Frühe auf: „Dass auch das Publikum kommt, das wartet, bis sich der allgemeine Wahnsinn gelegt hat, dieser 'Schichtwechsel' war wichtig für die Dynamik der Clärchensmilonga, für ihre Kraft und Energie durch die Nacht“, so seine Einschätzung. Als letztes Stück spielte Hagen immer seine "persönliche Clärchenscumparsita" – La Colegiala, mit der die letzten Tango-Mohikaner „meist pfeifend und summend nach Hause gegangen sind“. Charakteristisch für die lockere und gern auch lustige Atmosphäre im Clärchens ist „ein bestimmt 80-jähriges Pärchen, das gar nicht Tango tanzen konnte, aber auf eine Milonga wunderbar Rock'n'Roll tanzte“, erinnert sich Hagen. Schämen braucht sich hier niemand, zwanglos wird getanzt, 'abgehottet', vor allem wenn an anderen Wochentagen 'gesalsat', geswingt, 'gecha-cha-chat' oder wochenends zu Livemusik geschwooft wird, was das Zeug hält. ...

 
Serie_Gesund_tanzen_2.jpg Serie – Gesund Tanzen (Teil 2) - Tipps zum Kauf von Tangoschuhen
von Dr. Michael Groß

Als anatomisch ausgebildeter Biologe interessiert sich unser Autor Michael Groß sehr für die Biomechanik des Gehens, welches bekanntlich die Grundlage unseres Tangos ist. Nachdem im ersten Teil der Serie das Zusammenspiel von Schuhabsatz und Fersendämpfung beschrieben wurde, geht es nun um den Kauf von Tangoschuhen. Worauf ist zu achten, welche Fehler lassen sich vermeiden?

... Neben der richtigen Schuhgröße ist vor allem auf gute Passung zu achten. Die Passung be-rücksichtigt die individuelle Fußform nicht nur im Hinblick auf die Weite, sondern auch auf die Höhe des Spanns, den Raum, der für die Zehen benötigt wird, und andere Faktoren. Herstellerseitig sind die Kosten immens, weil jedesmal ein neuer Leisten benötigt wird. So laufen zwei, drei oder mehr Produktionslinien parallel für ein und dasselbe Modell, das nun allerdings in verschiedenen Ausführungen zu haben ist. Das Wichtigste für ein natürliches Gehen ist der Punkt, wo beim Bodenaufprall der Absatz aufsetzt. Dieser Aufsetzpunkt darf weder zu weit hinten noch zu weit außen liegen, sondern immer nahe der Lastachse des Beines. Sehr gute Tanzschuhe haben also einen ‚vorgezogenen’ Absatz. ...

 
Musica_Peloni.jpg Música – Rubén Peloni - und der lebendige Tango canción
von Angela Weber

Tango canción – erschaffen und geprägt wie kein zweiter hat den gesungenen Tango Carlos Gardel. Mit Mi noche triste markierte er 1917 den Beginn des Tango-Liedes. 'Gardel' steht als Stichwort auf meinem Zettel. Rubén Peloni schreibt während des Interviews 'hero' daneben und lacht. Und meint es doch ernst: Gardel sei neben Goyeneche unbestritten sein großes Vorbild. Peloni also ist einer, der die fast hundertjährige Tradition des 'Tango canción' aufgenommen hat und weiter trägt.

Hundertjährige Tradition. So, so. Seien wir ehrlich: Wem von uns sagen die Texte wirklich etwas? Vermutlich ist es in unseren Breitengraden eine Minderheit, die sich auf die stimmliche Interpretation von Tango-Inhalten konzentriert. Der gesungene Tango ist angekommen, das schon. Auch scheint der Vokalanteil gespielter Stücke in den Milongas zugenommen zu haben in den vergangenen Jahren. In Argentinien jedoch war der gesungene Tango immer wichtig. ...

 
Buenos_Aires_Cucuza.jpg Buenos Aires – Hernán 'Cucuza' Castiello - und die alte Tradition des Café-Konzerts
von Gabriel Martín Cócaro, Buenos Aires

Der Tango hatte von Beginn an die Cafés von Buenos Aires, auch Bars genannt, als Verbündete. Sie entstanden während der Kolonialzeit und dienten als Begegnungsstätte, um über die politischen Entwicklungen zu diskutieren und Freundschaften zu schließen. Die ersten eröffneten im Zentrum der Stadt, doch bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es sie fast überall. Jedes Viertel hatte seine eigenen Cafés, in denen die großen Persönlichkeiten des Tango entdeckt und verehrt wurden.

In La Boca gab es das Café El Royal, in dem der Bandoneonspieler Eduardo Arolas 1909 seine erste Komposition Una noche de garufa uraufführte. In Barracas führte das Café T.V.O. Musiker wie Agustín Bardi und Julio De Caro zusammen. In Palermo debütierte 1921 der Pianist Osvaldo Pugliese im La Cancha de Rivera, und im Zentrum dominierte das Café Guaraní, in dem das Duo Gardel-Razzano einen Tisch fest für sich reserviert hatte. Wenige Häuserblocks entfernt lag die Tango Bar, die schon in den 40er-Jahren die Orchester von Horacio Salgán und Francini-Pontier erlebte. ...

 
Focus_Nuevo_Eng.jpg Focus – Weich und körperintensiv - Vom Nuevo-Stil zum engen Tanzen
von Michael G. Kronthaler

Der Höhepunkt eines Trends markiert oftmals dessen Untergang. Ungefähr im Jahr 2007 war eine Trendwende im Tango Nuevo zu verzeichnen. Vom experimentellen Tango, in dem es schier keine Grenzen in der Bewegung und in der Interpretation der Musik gibt, entwickelte sich der Tango Nuevo scheinbar zum puren Gegenteil – hin zu einem sehr intensiven, nahen, engen Tango. Das Wissen der alten Meister des Milonguero-Stils vermischte sich nun mit dem Know How der jungen genialen Tänzer. Es entstand eine weiche und körperintensive Form des engen Tanzens. Auf der Suche danach, wie sich enges Tanzen gut anfühlt, wurde viel experimentiert, ausprobiert und verworfen. Das, was vor einigen Jahren von Top-Lehrern als das Neueste propagiert wurde, zeigte sich später als überholt und wird heute nicht mehr unterrichtet, wenn auch zum Teil noch getanzt. Sich zu trauen, alte Strukturen sowie eigenes Wissen in Frage zu stellen, spricht für den Mut von den Top-Lehrern. Wenn man Videos von berühmten Paaren aus den Jahren 2007 bis etwa 2010 mit heute vergleicht, glaubt man, dass es sich um verschiedene Tänzerinnen und Tänzer handelt. Sebastian Arce und Marianne Montes sind ein schönes Beispiel. ...

 
Bandoneon_Geschichte.jpg Bandoneón Das Bandoneon verrät seine Geschichte - Konzert-Lesung mit Jürgen Karthe & Fabian Klentzke
von Angela Weber

Piazzolla liebte Eierschecke. Kennen Sie nicht? Astor Piazzolla schon, aber Dresdner Eierschecke? Dresden, der Ort aus dem der köstliche Kuchen kommt, liegt in Sachsen. Gleichfalls in Sachsen liegt Carlsfeld. Von da kommt das Bandoneon. Also, immer wenn Piazzolla in Sachen Bandoneon in Carlsfeld war, hat er sich Eierschecke zum Kaffee gewünscht.

Solche Anekdoten erzählt Jürgen Karthe – erstklassiger, weit über die Landesgrenzen hinaus bekannter Bandoneonspieler aus Sachsen (auch er!). Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit der Geschichte seines Instruments. Er liebt es innig und findet, es ist an der Zeit aufzuräumen in dem Durcheinander von Gerüchten und Geschichten um das Bandoneon. Obwohl es ein 'work in progess' ist, kann sich das bisherige Ergebnis sehen und hören lassen. Zusammen mit Fabian Klentzke – beide bekannt als 'Duo Amoratado' – präsentiert er die großartige Konzert-Lesung 'Vom Erzgebirge nach Buenos Aires. Das Bandoneon verrät seine Geschichte'. ...

CD_rezension_Trio_Cayao_W.jpg CD-Recensión – Trio Cayao - Tango Fuego
von Jürgen Bieler

Der Titel Tango Fuego für diese CD-Produktion lässt einen spätestens nach dem Hören des zweiten Tracks ein wenig Schmunzeln. Denn Tango-Feuer, sprich leidenschaftlichen, kompromisslosen Tango, bieten diese Einspielungen nicht – und der Grund dafür ist ganz einfach: Gründer, Bandleader, Komponist und Arrangeur Jarkko Riihimäki ist Finne und spielt ganz selbstverständlich den Tango im Stil seiner Heimat. Womit diese CD eher etwas für Hörer ist, die der Tristesse eines schwedischen Sees im Sommerregen oder heimeligem Kerzenlicht in einer verschneiten Winternacht etwas abgewinnen können. Das ist keine Kritik, denn diese Produktion hat ihren ganz eigenen Charme und davon richtig viel. ...

 

    Tangodanza Team: Andrea Konschake, Birgit Hohaus, Regina Latyschew, Olaf Herzog

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