Ausgabe Nr. 46 - April/Mai/Juni 2011
Inhalt
- Ambiente – Villa Kreuzberg - Die Milonga in Berlin hat Hans Gunia besucht
- Ambiente – Don Carlitos Tanzpalast - Gastlichkeit in Süddeutschland lobt Claudia Tiemann
- Portrait – Irma Gross - Das Multitalent aus Basel hat Hans Gunia getroffen
- Danza – Der Fluch des Internets - Mit Geraldin Rojas & Ezequiel Paludi sprach Dagmar Schnürer
- Focus – Tradition trifft Moderne - Carlos Pérez, Rosa Forte und Gabriel Glagovsky im Gespräch mit Ute Neumaier
- Focus – Fileteado-Malerei - Das künstlerisches Markenzeichen von Buenos Aires stellt Sieglinde Oehrlein vor
- Focus – Für Lernende im Lehren - Das 2. Tangolehrertreffen in Erfurt besuchte Helmut Balzersen
- Moda – Dance Affairs - 10.000 Tanzschuhpaare hat sich Martina Tabel in der Speicherstadt angeschaut
- Libros – Deutsche Spuren in Argentinien - Das Buch über die wechselhafte Geschichte des Landes stellt Antje Andrassy vor
- Szene – Wüsten-Tango - Über das Tanzen in Dubai berichtet Georg Janssen
- Glosse – Douglas Silberfuß - »Anruf von Elke«
- Festival – Doble Ocho - Über das Festival in Nijmegen berichtet Stefan Wimmer
- Festival – »Ein Sommernachtstraum« - Die Elften TangoTage Leipzig kündigt Sabine Spiehl an
- Workshop – Tanz mit dem Bandoneón - Ein Seminar zum besseren Musikverständnis hat Susanne Langer besucht
- Recuerdo – Astor Piazzolla - Dem Maestro gratuliert Jürgen Bieler zum 90. Geburtstag
- Recuerdo – Alfredo Marcucci - Eine Hommage von Roger Helou
- Nachtvögel – ¡Que siga la milonga! - Szene-Beobachtungen von milonguera
- Música – Dolores Solá - Über die »Zirkusdirektorin« schreibt Stefan Franzen
- Música – Jorge Dragone - Mit dem Begleiter der großen Stars sprach Fernando Miceli
- Galería – Tango Digital - Den Künstler Guido Gayk portraitiert Sibyl Quinke
- Special Event – Pablo Pugliese und Noel Strazza sind die Gastlehrer des nächsten Sommertrainings
- Política – Frauenhandel - Susana Trimarco sucht ihre entführte Tochter, von Camilla Landbø
- Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Deutschland
- Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Europa
- Veranstaltungen – Tanzen und erleben - Tango-Bälle mit Livemusik, Konzerte, Shows, Ausstellungen
- Veranstaltungen – Tango im Radio
- Workshops – Tanzen Lernen - Überregionale Angebote an Wochenenden
- Essay – Der Tango - Über den traurigen Tanz macht sich Markus Raith Gedanken
- CD-Recensiones – Neue CDs - gehört und bewertet von unseren Autoren
- Noticias – Nachrichten und Kurzmeldungen - Aktuelles aus der Tangowelt
- Feedback – Leserbriefe - Lob, Kritik und Anregungen
Leseprobe
Danza – Geraldin Rojas & Ezequiel Paludi oder Der Fluch des Internets Beobachtungen von Dagmar Schnürer In der internationalen Tangoszene sind sie seit vielen Jahren bekannt: Geraldin Rojas (29) und Ezequiel Paludi (36). Doch erst seit fünf Jahren kennt man sie als Tanzpaar, zuvor hatten sie andere Partner. Mit ihrer dreijährigen Tochter leben sie in Mailand, unterrichten dort, coachen und betreiben eine Milonga. An den Wochenenden sind Geraldin und Ezequiel unterwegs, geben Workshops, treten auf Milongas und Festivals auf. Ihre Wahl für Mailand begründen sie mit der zentralen Lage in Europa, die es ihnen erlaube, auch mit dem Auto eine ganze Reihe europäischer Großstädte zu erreichen. Außerdem kennen sie Mailand seit langem und haben dort einen Freundeskreis. Nach Buenos Aires, wo sie aufgewachsen sind, reisen sie regelmäßig, um zu unterrichten, die Familie und Freunde zu besuchen... |
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Focus – Tradition trifft Moderne – Auf der Suche nach dem Wesen des Tango von Ute Neumaier Der Tango ist in Bewegung. Wohin geht die Reise? Nach vielen Experimenten zur Erneuerung, nach Abgrenzung von und Rückbesinnung auf überlieferte Traditionen kreist die Debatte in jüngster Zeit vor allem um eine Frage: Wie kann sich der Tango zeitgemäß weiterentwickeln, ohne seine Essenz zu verlieren? Drei, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben sich gemeinsam auf die Suche nach einer Antwort gemacht: Carlos Pérez und Rosa Forte, Urgesteine des Tango Salón, und der – inzwischen gezähmte – "junge Wilde" Gabriel Glagovsky... Ist es leicht oder schwer, Tango zu unterrichten? Carlos: Ich hatte keine Ahnung am Anfang. Eine Schülerin fragte mich zu Beginn: "Wie verlagere ich das Gewicht?" Ich schaute sie irritiert an. Das Gewicht von was? Früher gab es solche Ausdrücke nicht. Also antwortete ich: "So natürlich wie möglich." Jeden Tag lerne ich durch die Fragen der Schüler etwas. |
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Fileteado-Malerei – Künstlerisches Markenzeichen von Buenos Aires von Sieglinde Oehrlein Umrahmt von schnörkeligen Girlanden, Blumengewinden und abstrakten Ornamenten strahlt das Antlitz Carlos Gardels von Häuserwänden in seinem Viertel Abasto, prangen die Nummern von Omnibuslinien oder die Namen von diversen Produkten auf Werbeplakten. Vor Zeiten zierten die Ornamente vor allem die Wagen, die Waren vom Hafenviertel La Boca in die Stadt fuhren. Dieses Viertel gilt als die Geburtsstätte des Tango... |
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Música – Jorge Dragone – Der Begleiter der großen Stars von Fernando Miceli Jorge Dragone, Jahrgang 1927, zählt zu den großen Arrangeuren und Orchesterleitern des Tango. Dragone hat die meisten Tangosänger, darunter viele Berühmtheiten am Rio de la Plata, begleitet. In seinen Ensembles sangen Größen wie Hugo del Carril, Argentino Ledesma und Enrique Dumas. Legendär war seine Arbeit mit dem populären Tangosänger Alberto Castillo, den er 47 Jahre lang begleitete. Zurzeit ist Dragone musikalischer Leiter des von Francisco Canaro gegründeten Quinteto Pirincho, das nach über 30 Jahren erst in 2010 eine neue CD herausbrachte... |
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Nachtvögel – ¡Que siga la milonga! von milonguera Das Caminito hat Geburtstag – seit fünf Jahren die Nummer eins der Stadt: chaotisch, laut und unwiderstehlich, genau wie Ruben, ihr argentinischer Gründer. Die Nacht verspricht große Sensationen. Schon seit Wochen wird der Flyer herumgereicht: Noche especial – Bailar como en Buenos Aires. Die Rückseite ziert ein kurioses Regelwerk: Die Szene kocht. In den Internetforen bekriegen sich Fundis und Neos: Milonguero-Spießer contra Pistensau, Neo-Spasti gegen Tango-Taliban. Auch die Deutschlehrer melden sich zu Wort, und die Tangolehrer nehmen spontan Cabeceo-Kurse ins Programm. Man munkelt, Ruben habe vorsichtshalber ein paar Jungs vom Boxclub engagiert... |
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Moda –Dance Affairs – Ein ‚Schuhtempel’ in der Speicherstadt von Martina Tabel Sie ist schnell. Beim Joggen und beim Reden. Es sprudelt nur so aus ihr heraus. Vor allem, wenn es ums Tanzen geht. Dann wirft Elli Erichreineke ihre langen Haare zurück, schaut über ihre halbe Brille und erzählt. Von den Anfängen, als sie nur nachts trainieren konnte, während die Kinder schliefen. Von ihrem Erfolg bei der Deutschen Meisterschaft und von dem sekt-sprudelnden Glückgefühl, als sie es bei der Weltmeisterschaft in Turin in die Spitze schaffte. Damals ging es um Slow Fox und Quickstepp. Standard war ihr Leben. Mit 26 Jahren hatte Elli Erichreineke das Tanzfieber gepackt. Dann kam sie nach Hamburg. Und dann kam der Tango. Er traf sie mit solcher Wucht, dass sie Standard aufgab und schließlich ein Stück Buenos Aires in die historische Speicherstadt brachte – mitten ins Herz von Hamburg. Dance Affairs heißt ihr Laden, der mehr ist als das: Er ist ein Lebensprojekt... |
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Workshop – Tanz mit dem Bandoneón – Multimedia-Seminar für besseres Musikverständnis von Susanne Langer Carlos Gardel legt sein Herz in jeden Vers hinein: „De noche cuando me acuesto no puedo cerrar la puerta, porque dejandola abierta me hago la ilusion que vuleve…“ (Nachts, wenn ich schlafen gehe, kann ich die Tür nicht schließen, denn die offene Tür gibt mir die Illusion, dass sie wiederkommt...) Doch hier geht es nicht um den melodramatischen Text. In dem Seminar ‚Tangohören: Tanz mit dem Bandoneón’ von Raimund Schlie, Mitinhaber des Tanzstudios Mala Junta, steht das musikalische Zusammenspiel von Sänger, Instrument und dem Rhythmus im Vordergrund. "Hört ihr, wie der Sänger dem Beat immer ein wenig vorläuft?" Tatsächlich erreicht der Sänger den ersten Ton im Takt oft früher als die Instrumente. "Das nennt man vorfrasieren. Der Tango lebt davon, dass der Sänger den Beat etwas früher oder später betonen kann – oft früher, um dann mehr Zeit zu haben für den Höhepunkt", erläutert Raimund. Und der Bandoneonist Peter Reil ergänzt: "Das schönste Kompliment eines Argentiniers an mich als Musiker ist: Que lindo fraseo – was für eine schöne Frasierung." ... |
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Política – "Wovor soll ich noch Angst haben?" – Frauenhandel in Argentinien von Camilla Landbø Susana Trimarco sucht seit neun Jahren ihre entführte Tochter in Bordellen - teilweise auf abenteuerlichen Wegen und mitunter auch als ‚Puffmutter’ verkleidet. Dass Susana überhaupt noch lebt, ist erstaunlich. Durch ihren Kampf gegen den Menschenhandel hat sie in Argentinien vieles bewegt, auch juristisch. Unendliche Weiten. Staubige Straßen, viele ungeteert. Abgelegene Häuser und Ortschaften, darunter einfache und armselige. Die Fahrt durch die nördliche Provinz Tucumán in Argentinien, etwa 1.300 Kilometer von Buenos Aires entfernt, lässt einiges erahnen: mangelhafte Kontrollen, spärliche Staatsstrukturen, zuweilen wildwestähnliche Zustände. Innerhalb eines Jahres verschwanden hier mindestens 700 Mädchen und Frauen. Einige von einem Tag auf den anderen... |
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CD-Recensión – Carlos Di Sarli – Tangueando te quiero (1951 – 1953) von Irma Handwerker Tangueando te quiero versammelt 25 der besten Aufnahmen Di Sarlis aus den Jahren 1951-1953 mit den Sängern Mario Pomar und Oscar Serpa. Etliche dieser 18 gesungenen und sieben instrumentalen Stücke waren lange Zeit nicht zugänglich, und so ist dieses Album, erschienen 2010, eine besondere Hommage zum 50. Todesjahr des großen Pianisten und Orchesterleiters... |
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Tangodanza Team: Andrea Konschake, Christina Korn, Regina Latyschew, Olaf Herzog