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Issue 4.2017 (No. 72) 2072

Issue 4.2017 (No. 72)


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Ausgabe Nr. 72 - September/Oktober/November 2017

Inhalt

  • Danza – Paar im gleichen Takt - Mit Mariano & Cosima Díaz Campos hat Dani Buijtenhek gesprochen
  • Historia – Miguel Caló - Mit dem Orchester der Stars und seinen Musikern hat sich Olli Eyding beschäftigt
  • Historia – Sterne im Himmel des Tango - Caló und seine herausragenden Musiker, von Olli Eyding 
  • Música – La Cumparsita - Zum 100. Geburtstag der Hymne des Tango gratuliert Christa Martin
  • Libros – Tango – Buenos Aires - Den Bildband von Achim Käflein hat sich Dana Marietta Schuster angeschaut 
  • Ambiente – Die Kornhäusl-Villa in Wien - Tango als positiver und lebendiger Lebensbegleiter, von Bernhard Siegl
  • Festival – Femme faTANGO - Das Festival von Frauen für Frauen hat Heike Baum besucht
  • Focus – Die Kunst der Improvisation - Über die Königsdisziplin im Tango schreibt Oliver Trisch
  • Special Event – Buenos Aires an der Elbe - Das First Tango Championship & Festival hat sich Luis Brand angeschaut
  • Körperarbeit – Body Mind Centering - Von der Erforschung der Systeme und Gewebe im Körper weiß Susanne Mühlhaus
  • Danza – Daniela Kizyma & Pablo Vélez - Das Tanzpaar stellen Ubaldo Pérez-Paoli und Erwin Bagusch vor
  • Historia – Ausgewählte Tangos - ‚Al Compás del Corazón‘ in unserer neuen Serie von Olli Eyding
  • Galeria – –Cornelia Ziegler - Die mit dem Bleistift tanzt, vorgestellt von Peter Mötteli
  • Portrait – Tangofatal - 30 Jahre Tango in Braunschweig. Felicitas Nicolai-Kujawa feierte mit
  • Música – UR-Tango - Tango Argentino trifft Innerschweizer Volksmusik. Ein Projekt von Robert Schmidt
  • Essay – Malena - Eine preisgekrönte Kurzgeschichte von Sabine Vieweg Teil 1
  • Discusión – Encuentros & Marathons - Zuschriften unserer Leser Stefan Husemann und Johannes Hustert
  • Portrait – Brigitta Winkler - „Schau in deine Schattenrolle!“, von Susanne Mühlhaus
  • Música – El Perro Karoshi - Alles andere als ein Schoßhündchen, von Torsten Reitz
  • Portrait – 20 Jahre Con Corazón - Eine ganz besondere ‚Werkstatt‘ in Münster hat Stefan Sagrowske besucht
  • Veranstaltungen – Tanzen und erleben - Tango-Bälle mit Livemusik, Konzerte, Shows, Ausstellungen
  • Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Deutschland
  • Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Europa
  • Veranstaltungen – Tango im Radio
  • Workshops – Tanzen Lernen - Überregionale Angebote an Wochenenden 
  • CD-Recensiones – Neue CDs - Gehört und bewertet von unseren Autoren
  • Serie – Coaching Teil 4 - Wie man Kooperationen gestaltet weiß Carla van Kaldenkerken
  • Libros – Twenty Tango Orchestras - Das Buch von David Thomas hat Olli Eyding gelesen
  • Recuerdo – Mingo Pugliese - Ein Nachruf auf den großen Milonguero und Lehrer von Mathis Reichel
  • Noticias – Nachrichten & Kurzmeldungen aus der Tangowelt 
  • Feedback – Leserbriefe – Kritische Anmerkungen unserer Leser 
     

Leseprobe der Tangodanza Ausgabe Nr. 72 (4/2017)

Danza
Mariano & Cosima Díaz Campos - Ein Paar im gleichen Takt

von Dani Buijtenhek

„Zauberhaft, einzigartig und liebenswürdig“ – diese Dreifaltigkeit hört man immer wieder, wenn über Mariano und Cosima Díaz Campos in der Presse geschrieben wird: Wo die beiden auch hinkommen, sind die Säle ausverkauft, die Workshops voll und die Tango-Ferien abwechslungsreich. Vielleicht, weil die beiden eine besondere Note bei der Vermittlung des Tango haben – die Kombination von Marianos traditionellen, argentinischen Wurzeln mit Cosimas holländisch-nüchterner Art. Vielleicht aber auch, weil sie ihre eigene 'Didaktik der gesunden Bewegungen und Atmung' entwickelt haben. Oder einfach, weil sie so unglaublich attraktiv zusammen aussehen und sowohl auf-, als auch abseits des Parketts eine wundervolle Magie verströmen. Ein Paar im gleichen Takt sind sie – und das schon seit fast 17 Jahren. Getanzte Leidenschaft auf dem Parkett – als Lehrer oder Showtänzer in Japan, Canada, Argentinien, Aruba, Marokko, Türkei und in vielen Europäischen Ländern wie in Spanien, Griechenland, Italien, Deutschland, Dänemark, Norwegen, Zypern, Madeira, und, und, und ...

 
Galería
Cornelia Ziegler – Die mit dem Bleistift tanzt

von Peter Mötteli

Wer sagt denn, dass nur mit den Füßen getanzt werden kann? Tanzen, einen Rhythmus zu spüren, diesen weiterzudenken und dann auf die eine oder andere Art und Weise auszudrücken, ist ein hochkomplexer innerer Prozess, der übrigens nur dem Menschen zugänglich ist. Affen tanzen nicht, Bären auch nicht. Cornelia Ziegler wird in England geboren. Ihr Vater, Richard Ziegler, ein ebenso bekannter wie erfolgreicher Maler, emigriert zuvor 1933 angesichts der Bedrohungslage durch die Nazis von Berlin nach Korc(ula im damaligen Jugoslawien und danach 1937 nach England, wo Cornelia dann zur Welt kommt. Viel später schließt sie an der renommierten Guildford und Kingston School of Art ihr Studium ab, später ermöglicht ihr ein Auslandsstipendium Malerei, Illustration und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste in München weiter zu studieren. Ab 1969 arbeitet sie beim Hallwag-Verlag in Bern als Illustratorin, danach als Modezeichnerin in einer Werbeagentur. 1972 kommt Cornelia nach Basel als Filmgrafikerin und Trickfilmzeichnerin. Seit 1978 lebt sie hier als freiberufliche Zeichnerin, Illustratorin und Stadtchronistin. ...

 
Festival_Porec.jpg Historia
Miguel Caló – Das Orchester der Stars

von Olli Eyding

Caló macht Tänzer wie Hörer glücklich: ein präziser, abwechslungsreicher Compás, ausbalancierte, wenig überladene Arrangements, virtuose Soli, wunderbare Stimmen. Einziges Manko: Vieles wurde schon zu oft gespielt. Miguel Caló selbst war ein solider Musiker und erfolgreicher Geschäftsmann, vor allem aber hatte er ein sehr gutes Händchen bei der Auswahl und Förderung junger, genialer Musiker, die oft erst kurz zuvor den Schritt aus der Provinz ins brodelnde Buenos Aires gewagt hatten. Um 1940 hatte er sich einen Talentschuppen zusammengestellt, der seinesgleichen suchte. Fast alle Musiker gründeten später eigene Orchester. Mit insgesamt rund 250 Kompositionen, die oft in Zusammenarbeit mit ihrem Kumpel und genialem Tangopoeten Homero Expósito entstanden, sowie durch ihre virtuose Spielweise, trugen sie zum Höhepunkt der Tangokultur zu Beginn der 40er-Jahre bei. Caló, Ältester von 16 Geschwistern einer musikalischen Familie italienischer Abstammung, spielte früh – gegen den Willen des Vaters – Geige. Nachdem dieser die Leidenschaft seines Sohnes entdeckt hatte, zerstörte er die Geige, doch Caló erbettelte sich als Fünfzehnjähriger vom Patenonkel ein Bandoneon. Der talentierte Pibe (Kleiner) beeindruckte mit seinem neuen Instrument bald darauf als Begleiter von Stummfilmen im benachbarten Kino und konnte die bitterarme Familie mit 250 Pesos pro Monat unterstützen. ...

 
Historia
Ausgewählte Tangos – Miguel Caló – Al Compás del Corazón

von Olli Eyding

Al Compás del Corazón ebnete Miguel Caló und seinen jungen Star-Musikern den Weg in die erste Liga der Tangoorchester. „Domingo Federico ha compuesto una música que llega al alma“, schwärmte der Orchesterleiter seinerzeit, „Domingo Federico hat Musik komponiert, die die Seele berührt!“ Entstehung Domingo Federico studierte zunächst noch Medizin, bevor er sich völlig der Musik verschrieb. Die Erinnerung an ein Experiment, bei dem das sezierte Herz eines Froschs durch Stromschläge noch viele Stunden weiterschlug, inspirierte ihn 1941 zur Musik eines Tangos, den er bald darauf seinem Freund und berühmten Tangotexter, Homero Exposíto, dem König der Metapher, präsentierte. Ohne die tierische Inspirationsquelle seines Freundes zu kennen, fühlte sich Homero, zum Erstaunen von Domingo Federico, durch die Musik sofort an ein schlagendes Herz erinnert und verfasste den bewegenden Text zum Takt des schlagenden Herzens. Federico, noch nicht lange Mitglied des Caló-Orchesters, präsentierte den neuen Tango. Caló selbst war, wie oft bei Proben, nicht anwesend. Bei einem Auftritt am Nachmittag zum Tee, Caló kam hier in der Regel erst später hinzu, spielten die jungen Musiker ohne das Wissen ihres Chefs Al Compás del Corazón zum ersten Mal. Da keiner der beiden Sänger den Text konnte, sang stattdessen der Geiger Enrique Mario Francinci, der größte Fan des neuen Stücks. Das Publikum war begeistert und verlangte später eine Wiederholung. Caló wusste von nichts und hörte nun vor Publikum zum ersten Mal den Tango, der einer der größten Erfolge seines Orchesters werden sollte. ...

 
Focus
Kunst der Improvisation – Die Königsdisziplin im Tango

von Oliver Trisch

Eines der Grundelemente im Tango Argentino ist die Improvisation. Aber was ist Improvisation eigentlich genau und wie ist sie im Tango zu verstehen? Und: Wie kann ich improvisierend tanzen – auch mit unbekannten Tanzpartnerinnern und Tanzpartnern? Beginnen möchte ich mit einem Blick auf eine andere Kunstform: die Musik. Dort hat Improvisation schon lange als Methode und Lehrmittel ihren Platz. Auf die Bitte „Beschreibe mir in 15 Sekunden den Unterschied zwischen Komposition und Improvisation“ hat ein Musiker im Jahr 1968 folgendes geantwortet: „Der Unterschied besteht darin, dass ich in der Komposition alle Zeit der Welt habe zu entscheiden, was ich in 15 Sekunden sagen will, während ich in der Improvisation nur 15 Sekunden habe!“1 Dieses Zitat beinhaltet einiges, was sich auf das Tanzgenre und damit auch auf den Tango Argentino übertragen lässt. So geht es bei der Improvisation nicht um das Erlernen der (Tanz-)Technik eines bestimmten (Tanz-)Stils, sondern um etwas Flüchtiges, schwer Greifbares, Unmittelbares und gleichzeitig Kreatives! Ein Faktor, der in obigem Zitat ausdrücklich benannt wurde, ist die Zeit. In dieser Sichtweise ist Improvisation durch die Zeit begrenzt, sie kann nicht wiederholt werden, das Dargebotene ist einmalig. Demgegenüber steht die Komposition in der Musik oder die Choreografie im Tanz, die geplant ist und zum Teil über Jahre mit viel Zeit einstudiert wurde, und die nach einer festen Struktur abläuft. Neben dem Faktor ‚Zeit’ besteht ein Unterschied also auch in der Vorbereitung. Eine Improvisation geschieht aus dem Stegreif – die Komposition oder Choreografie dagegen ist im Voraus geplant, festgelegt und wurde geprobt. ...

 
Música
100 Jahre Cumparsita – Vom Karnevalsmarsch zur Hymne

von Christa Martin

Er kannte keine Noten und spielte Klavier nach Gehör, der junge Architekturstudent aus Montevideo, der sich Ende 1916 eine Melodie für den Karnevalsumzug seiner Kommilitonen ausdachte. Gerardo Hernán Matos Rodríguez pfiff seiner Schwester Ofelia den kleinen Marsch vor, und die übertrug ihn auf ein Notenblatt. Marsch? Das Mädchen stutzte. „Becho, um Gottes willen! Das ist ja ein Tango!“ So etwas Anstößiges! Dabei hatte dieser Tanz aus dem Bordellmilieu sich ebenso wie am anderen Ufer des Río de la Plata längst auch in Uruguays Hauptstadt etabliert, so im Lokal La Giralda, wo im Frühjahr 1917 Roberto Firpo mit seinem Orquesta Típica aus Buenos Aires gastierte. Eines Tages bekam der Maestro von Matos' Freunden – dieser selbst traute sich nicht – die Noten für den Karnevalsmarsch überreicht; mit der Bitte, ihn als Tango zu arrangieren. Er ergänzte die Partitur mit ein paar Takten aus zwei seiner früheren Tangos und aus Verdis Miserere del Trovador. Firpo erinnerte sich in einem Interview von 1969: „Dann spielten wir das Stück noch am selben Abend und das war der absolute Höhepunkt. Man trug Matos auf den Schultern durch den Saal, es war eine Sensation.“ Im Publikum saß an jenem 19. April 19171 ein Vertreter des renommierten Musikverlags Breyer Hermanos, der Matos umgehend die Rechte für Abdruck und Tonaufnahmen abkaufte. ...

CD-Recensiones
Orquesta Romántica Milonguera – Romántica Milonguera

von Karin Betz

Todo es amor, Solamente ella, Tú, Bomboncito ... die Auswahl der zehn Tangos dieses Albums bestätigt, was der Titel verrät: Hier wird’s romantisch. Zwischen Jammern und Jauchzen ist sie angesiedelt, die Romantik der Musik und der Texte des Tango, und das junge Orchester aus Buenos Aires, das hier seine erste CD vorlegt, hat keine Angst vor Herzschmerz. Besonders erfreulich an dieser Zusammenstellung ist, dass sie vortreffliche Neueinspielungen einiger Tangos bietet, von denen es bislang nur eine oder sehr wenige Versionen gab. Zum Beispiel von Poema, lange Zeit ein Hit in den Milongas, aber in der Version von Francisco Canaro mit Roberta Maida so abgenudelt, dass man den schönen Tango als DJ irgendwann nicht mehr gerne auflegte. Das könnte sich jetzt ändern, denn die Sängerin Marisol Martínez interpretiert Poema auch wunderbar tanzbar – und das mit Frauenstimme. Ein großes Plus von ‚Romántica Milonguera’ ist, uns mit gleich zwei Stimmen, der von Martínez und der von Roberto Minondi, zu beglücken.

 

 

Tangodanza Team: Alexander Ringler, Andrea Konschake, Christine Grunert, Olaf Herzog

 

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