Ausgabe Nr. 68 - Okt/Nov/Dez 2016
Inhalt
- Danza – Ariadna Naveira & Fernando Sánchez - Das mitreißende Paar stellt Susanne Mühlhaus vor
- Moda – Tanzende Mode - ent
- Festival – TangoFest Dresden - Überhaupt kein Alptraum!, findet Sonia Shinde
- Música – El Cachivache - auf ihrer Welttournee hat Olli Eyding getroffen
- Galería – Philippe Fassier - Über Farben und Dynamik sprach der französische Fotograf mit Christa Martin
- Ambiente – Don Tango Club - Alter Familienbetrieb in neuem Glanz, von Dana Marietta Schuster
- Bandoneón – El Secreto del Bandoneón - Das Lehrwerk von Norberto Vogel hat Anna Flor Amarillo getestet
- Focus – Führende Frauen - sind eine Bereicherung für den Tango, weiß Imme Oldenburg
- Special Event – Doppelter Spaß! - 'Totally in Tango' für Tänzer /-innen beider Rollen stellt Imme Oldenburg vor
- Música – TangoTunes - Die Retter des Tango Argentino stellt Olli Eyding vor
- Música – Ángel D’Agostino y Ángel Vargas - Die vier TangoTunes-Alben empfiehlt Hans Peter Salzer
- Danza – Ezgi Turmu Binici & Derya Kılıç - Frauenpower mal anders, von Silvana Fendrich
- Workshop – Depressionen - Über die heilsame Wirkung des Tango berichtet Christiane Rasmus
- Galeria – Marianne van Berlo - In ihren ‚Garten der Illusion‘ hat die Künstlerin Dani Buijtenhek entführt
- Danza – Johana Copes - keineswegs im Schatten ihres berühmten Vaters, im Gespräch mit Karin Betz
- Música – Die 'Tangotäter' - 20 Jahre ‚Brise Parisienne‘ erzählt Antje Andrassy
- Ambiente – La Catedral - Die ausgefallene Milonga in Buenos Aires hat Anna Flor Amarillo besucht
- Libros – Guía de tango - Den Sprachführer von Isabella Simonian stellt Vanessa Kunke vor
- Tango & Film – Argentina - Den neuen Film von Carlos Saura hat sich Jürgen Bieler angeschaut
- Música – Sciammarella Tango - widmen sich dem Werk des Tangokomponisten, von Juan Ignacio Orúe
- Portrait – Damián Boggio - 'El Disco es Cultura', sagt der argentinische DJ. Sylvie Wallmen stellt ihn vor
- Festival – Aus für Oldenburg - Das Tangofestival sagt nach 17 Jahren ‘Adieu’, von Rita Segelke
- Veranstaltungen – Tanzen und erleben - Tangobälle mit Live-Musik, Konzerte, Shows und Ausstellungen
- Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Deutschland
- Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Europa
- Veranstaltungen – Tango im Radio
- Workshops – Tanzen Lernen - Überregionale Angebote an Wochenenden
- CD-Recensiones – Neue CDs - Gehört und bewertet von unseren Autoren
- Festival – Contactimprovisation- Das International Contact Tango Festival hat Thomas Wanner besucht
- Serie – Partnerschaft & Tango IV - „Man weiß nie, was am Ende dabei herauskommt!“, von Johannes Feuerbach
- Libros – Hans & Isabel - Den Tango-Roman von Walter Messner hat Dana Marietta Schuster gelesen
- Recuerdo – Horacio Salgán - Ein Nachruf auf den großen Tangopianisten von Gabriel Cócaro
- Noticias – Nachrichten & Kurzmeldungen aus der Tangowelt
- Feedback – Leserbriefe – Kritische Anmerkungen unserer Leser
Leseprobe
Danza Ariadna Naveira & Fernando Sánchez - „Ya le estaba mirando...” Sie tanzen Schritte der alten Milongueros, sie tanzen neue Schritte – der Tanz von Ariadna Naveira und Fernando Sanchez ist innig mit viel Verbindung, improvisiert, fröhlich, spektakulär, expressiv, akrobatisch, mitreißend – all das hat unsere Autorin Susanne Mühlhaus auf mehreren Festivals und Shows beobachtet. Nun hatte sie auf dem Tangofestival in Porec in Kroatien endlich die Gelegenheit, die Workshops des überaus sympathischen Paars zu besuchen und mit Ariadna und Fernando zu sprechen. Beide lernten sich vor fast zehn Jahren im Canning kennen. Ariadna hatte Fernando bereits auf einer anderen Milonga gesehen, und weil sie seinen Namen nicht kannte, verbuchte sie ihn als 'den Jungen mit dem Piercing'. Mit seinen langen Haaren sah er damals wie der Sänger einer Hardrock-Band aus. Damals kam Fernando gerade von einer Tournee mit Nayla Vacca zurück, seiner damaligen Tanzpartnerin und guten Freundin seit seinem achten Lebensjahr. An dem Abend gingen die beiden ins Canning, und dort saß Ariadna mit ihrem Bruder Federico Naveira, ihrer Mutter Olga Besio und anderen an einem Tisch. … |
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Danza Eine Begegnung mit Johana Copes - „Ich tanze keinen bestimmten Stil, ich tanze Tango“ von Karin Betz „Hay que morder el piso“, sagt Johana Copes immer wieder: „Ihr müsst in den Boden beißen!“. Der Workshop mit Frauentechnik im Wiesbadener Tanzstudio von Natalia Berascola ist gut gefüllt. Die temperamentvolle Frau mit dem dunklen Pferdeschwanz lässt die Workshopteilnehmerinnen (zwei Männer sind auch dabei) immer wieder gehen, immer wieder korrigiert sie andere Schwächen der gemischten Gruppe, ist sehr präzise und zugewandt. Es ist das erste Mal, dass die Tochter von Juan Carlos Copes im Rhein-Main-Gebiet unterrichtet, Natalia hat sie nach Wiesbaden geholt. Sie hatte Johana 2012 beim Festival Lady’s Tango in Buenos Aires kennen gelernt, bei dem ausschließlich weibliche Maestras (und zuweilen ein männlicher Gastlehrer) für Frauen unterrichten – Folgen, Führen, Umarmung, Kontakt, „Haltung von den Füßen über die Hüfte den Rücken hinauf zum Kopf“, wie es Natalia beschreibt. Die intensive Unterrichtserfahrung und die noch recht junge Johana haben sie dabei so begeistert, dass sie sie gleich nach Deutschland eingeladen hat. … |
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Focus Führende Frauen - Bereicherung für den Tango von Imme Oldenburg Immer mehr Frauen interessieren sich für das Führen im Tango. Führende Frauen ersetzen zwar keine Männer, erweitern und bereichern das Spektrum des Miteinanders im Tango aber auf spannende Weise. Und mit entsprechender Tanzerfahrung sind sie bei den Tangueras zunehmend begehrte Tanzpartnerinnen. Ebenso wie das Folgen kann auch das Führen sehr schnell zur Leidenschaft werden – wie bei unserer Autorin, die sich ein Leben als singlerole-dancer nicht mehr vorstellen kann, auch wenn die Doppelrolle nicht immer einfach ist. Mann oder Frau – ich muss mich völlig überraschend entscheiden, was ich bin. Ich dachte, ich hätte so langsam alle Herausforderungen, die sich notwendigerweise als führende Frau ergeben, kennengelernt. Aber nein, sie sind sogar noch steigerungsfähig. Auf einem privaten Encuentro in Österreich mit nur 30 Paaren aus der näheren Umgebung herrscht getrennte Sitzordnung, was im nördlichen Europa ja eher die Ausnahme ist, zumal lokal. Obwohl ich viel unterwegs bin, ist es für mich das erste Encuentro mit getrennten Sitzbereichen für Männer und Frauen. Mein Platz sei bei den Frauen, wird mir bedeutet, nicht bei den Führenden. … |
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Música 'El Cachivache' - Tango-Punk auf Welttournee von Olli Eyding Welttournee – mittlerweile die fünfte –, das heißt in vier Monaten 60 Auftritte in 20 Ländern, verteilt auf drei Kontinente. Nomadenleben, Übernachten bei Bekannten der Veranstalter, bei Freunden, in Hotels, tagfüllende Reisen im Kleinbus, im Flugzeug, eine anstrengende Zeit. Aber Vito betont, er wolle auf das Vagabundieren auf keinen Fall verzichten, ihre Musik, den Tango, nur in Buenos Aires zu spielen, da würde ihm etwas fehlen. Der Gitarrist Vito Venturino und Pablo Montanelli (Piano) gründeten 'Cachivache' 2008. Negro de la Fuente (Bandoneon) und Pacha Mendes (Bass) stießen bald dazu. Seit einem Jahr ist der geniale Geiger Nico Franko Teil des Projektes. Heute ist 'Cachivache' mehr als ein Tango-Quintett. Auf Tournee geben sie Musikalitäts-Workshops für Tänzer, legen nach dem Konzert die Musik auf. Alle fünf tanzen auch, in Europa übrigens am liebsten in Berlin. … |
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Galeria Philippe Fassier - Tango ist ein Labyrinth von Christa Martin Vor 16 Jahren entdeckte er den Tango: der Grafiker und Fotograf Philippe Fassier aus Paris. Kaum lernte er seine ersten Tanzschritte, begann er auch schon, seine Eindrücke von Tänzern und Milongas in Zeichnungen und Fotos festzuhalten. Philippes Tangofotos faszinieren durch ihre Farben und ihre Dynamik, bei der man sich selbst in die Bewegung des Tanzpaares hineingezogen fühlt. Er selbst findet: „Es ist, als würdest du durch das Bullauge einer Waschmaschine schauen“, und nennt sie daher 'Whirlpool-Fotos' (nach dem Fabrikat dieses Namens). Den Strudel-Effekt mit der charakteristischen Unschärfe erzielt er, indem er die Kamera bei langer Belichtungszeit aus dem Handgelenk heraus dreht. Dabei entsteht der Eindruck von 'Pinselstrichen' auf dem Foto, den er auch durch Mitziehen oder Zoomen erreicht. … |
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Música TangoTunes - Die Retter des Tango Argentino von Olli Eyding Der bestmöglichen originalgetreuen Digitalisierung von tanzbarer Tango-Musik und damit der Bewahrung des musikalischen Erbes des Tango Argentino auf höchstem Niveau haben sich die Mitglieder des österreichisch-argentinischen Projekts TangoTunes verschrieben. Ein guter DJ vergleicht in der Regel zahlreiche CD-Veröffentlichungen eines Tangos, bis er eine Version in zufriedenstellender Qualität gefunden hat. Seit etwa zwei Jahren ist fast immer TangoTunes die erste Wahl, sieht man von den nur schwer erhältlichen und zumeist sehr kostspieligen japanischen Veröffentlichungen ab. Gründer von TangoTunes ist Christian Xell, in der Szene bekannt als ‚Don Xello’. Er ist Geschäftsmann, Tänzer, DJ, Veranstalter von Milongas, und er leitet das Restaurationsprojekt TangoTunes. … |
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CD-Recensiones Roberto Firpo y su Cuarteto - Sentimiento Criollo von Karin Betz Auch wenn es sich bei dieser CD um eine Zusammenstellung von Aufnahmen aus den Jahren 1936-1950 handelt, weist der Titel auf Roberto Firpos frühes Schaffen hin: Als 'Tango Criollo' bezeichnet man die ersten Formen des 'echten' Tango, der etwa ab 1880 aus den Tango-Urformen Candombe, Habanera oder Tango Andalúz hervorgegangen war. Roberto Firpo wurde in dieser Zeit geboren (1884), komponierte seine ersten Tangos als Autodidakt und gründete sein erstes Tangotrio. Zur Ikone der Guardia Vieja und späterem Epigonen der Guardia Nueva wurde Firpo ab 1913 im Trio mit dem großen Bandoneonisten Eduardo Arolas und dem Violinisten David 'Tito' Roccatagliata, das im Club Armenonville Erfolge feierte, und dem nachfolgenden Cuarteto (plus Juan Carlos Bazán, Violine). Gemeinsam spielten sie 1916 die erste Schallplattenaufnahme von La Cumparsita überhaupt ein. Diese CD sammelt die letzten Glanzlichter aus der eher glanzlosen Zeit Firpos später Schaffensperiode. Zum Tanzen muss man dafür flinke Füße mitbringen; … |
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Tangodanza Team: Andrea Konschake, Claudia Viotto, Regina Latyschew, Olaf Herzog