Ausgabe Nr. 82 – April/Mai/Juni 2020
Inhalt
Danza
- Danza – Silvina Machado & Héctor Corona - Auf den transatlantischen Spuren des Tango, von Ines Wendler
- Danza – Familien-Tango - Esequiel Maiolo, Sol Evans & Sohn Lao von Susanne Mühlhaus
- Portrait – Erwin Bagusch - Sommernachtstango & mehr, von Ubaldo Pérez-Paoli
- Portrait – Tango Ocho in Stuttgart -Kreativität, Verspieltheit und Leidenschaft, von Gerhild Schulz
- Recuerdo – Lalo (Gonzalo) Arce Romero - Ein Nachruf auf ‚DJ Don Lalo‘ von Manuela Griesche
- Recuerdo – El Flaco Dany (Daniel García) - Zum Tod des Milongueros aus Buenos Aires von Susanne Mühlhaus
- Special Event – Forever Tango - Zum ersten Mal in Deutschland, von Susanne Mühlhaus
Música
- Música – „Der wichtigste unberühmte Komponist der Welt“ - ’Sonico’ und der Komponist Eduardo Rovira von Friederike Gänßlen
- Música – ‘Tango Nuevo’ in Buenos Aires - Eine neue Avantgarde formiert sich, von Geert Böttger
- Música – ‘Orquesta Típica Sans Souci’ - Ein Traum für alle Tangotanzenden, von Claudia Tiemann
- Portrait – Nidia - Die ‘Vampiresa’ von Buenos Aires, von Sylvie Wallmen
- Música – ‚Papas C.’ wird 10! - Mit viel Verve gespielte Tangos, von Jutta Hollacher
- Serie – Tanda Nr. 82 - Instrumentale Milongas mit Candombe-Feeling von Olli Eyding
- Música – 15 Jahre ‚Emigrante (Electrotango)‘ - Ein Rück- und Ausblick mit ‚Tanghettos‘ Komponisten Max Masri von Arndt Büssing
Themen
- Tango & Bühne – Alles Tango oder was? - Ein „artschentinischer“ Abend mit Annette Postel von Jürgen Dürmeier
- Ambiente – Röhrensound bei Geyerwally - Die Milonga ‚con alma tanguera’, von Thomas Wanner
- Focus – Wettbewerb mit hochkarätiger Jury - 7. Tango Festival Münster & European Tango Contest von Sigrun Rittrich
- Focus – Gemeinsam ein Gedicht schreiben - Wie Hochsensible den Tango erleben von Dana Marietta Schuster
- Focus – Tangoklassiker ohne Ende - Sam Joachim und sein Internetradio ‘Tango Berlin’ von Andra Joeckle
- Focus – Tango grenzenlos - Deutsch-polnische Begegnungen, von Ida Kretzschmar
- Festival – Fremdgehen -‚Barrio de Tango‘ – städteübergreifend tanzen von Peter Mötteli
- Galería – Der Fotograf Volker Beushausen - Die besondere Kraft der ungewöhnlichen Momente von Friedrich Eul
- Galería – Tango Journey - Sketchnote von Anja Weiss
- Moda – Wie Kleider zum Leben erweckt werden - Gintarés individuelle Tangomode, von Ulrike Dömkes
- Política – Eine neue Regierung - Argentinien im Schuldenlabyrinth, von Eduardo Minutella
Events
- Veranstaltungen – Tanzen und erleben - Tango-Bälle mit Livemusik, Konzerte, Shows, Ausstellungen
- Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Deutschland
- Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Europa
- Veranstaltungen – Tango im Radio
- Workshops – Tanzen Lernen - Überregionale Angebote an Wochenenden
Rubriken
- Serie – Best Practice Folge 1 - ‘Tango for Future’ in Trier, von Andrea Konschake
- Noticias – Nachrichten & Kurzmeldungen aus der Tangowelt
- Libros – Julian Peralta - The Tango Orchestra – fundamental concepts and techniques, von Raimund Schlie
- Libros – Petra Nagenkögel - Dort – Geografie der Unruhe, von Karin Law Robinson-Riedl
- Serie – “Mal ehrlich ...!” Folge 1 - Kuriose Sprüche auf der Tanzfläche, von Sabine Zubarik
- CD-Recensiones – Sexteto Cristal - Loca de amor, von Christian Rothschild
- CD-Recensiones – Marcelo Mercadante Sexteto - La Llave, von Stefan Franzen
- CD-Recensiones – Pablo & Ludmila - La Melodia del Corazon, von Jürgen Bieler
- CD-Recensiones – Carel Kraayenhof & Juan Pablo Dobal -Tiempo Loco von Gerhard Litterst
- CD-Recensiones – Cuarteto Tango Bravo - Milonga soñada, von Arndt Büssing
- CD-Recensiones – Fabián Carbone & Julia Jech - Años de soledad von Florian Gutmann
- Feedback – Leserbriefe - Kritische Anmerkungen unserer Leser
Leseprobe der Tangodanza Ausgabe Nr. 82 - 2.2020
Danza Silvina Machado & Héctor Corona - Auf den transatlantischen Spuren des Tango von Ines Wendler Es war ein gemütlicher Tanz-Nachmittag seiner Eltern, der dem Leben von Héctor den Kurs bestimmen sollte. Im nahegelegenen Sportclub seines Dorfes, in dem sowohl Basketballwettk¨ampfe als auch Bälle veranstaltet wurden, schaute der damals zehnjährige Héctor zu, wie sein Vater mit seiner Mutter und seiner Schwester in enger Umarmung tanzte. Er kann heute nicht mit Sicherheit sagen, ob das wirklich Tango war, denn die Orchester spielten neben Tango auch andere Tänze. Aber für Héctor war es einfach Tango. Er war der jüngste von sechs Geschwistern und machte seinem Vater alles nach. Und wenn der Vater Tango tanzte, dann wollte er das auch! Dieser intensive Wunsch blieb jedoch etliche Jahre unerfüllt, denn dem Tango begegnete man in der Provinz, außerhalb von Buenos Aires, Mitte der 1970er-Jahre nicht so leicht. ... |
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Danza Todo con mucho Amor - Familien-Tango – Esequiel Maiolo, Sol Evans und Sohn Lao von Susanne Mühlhaus Tageslicht strömt durch die Fenster, Kinder und Eltern hüpfen fröhlich herum und schlagen Crêpe-Papier in die Luft. Das Papier darf nicht auf den Boden fallen – eine Aufwärmübung für den Familien-Tangounterricht von Esequiel Maiolo und Sol Evans gemeinsam mit ihrem Sohn Lao samstags im Lachdach Pling in München. Tango macht der ganzen Familie Spaß. Heute sind sechs Kinder zwischen sieben und 17 Jahren und vier Elternteile da. Eine Mutter mit ihren drei Kindern (7, 8 und 11) ist seit einem Jahr dabei. „Sie sind alle so begeistert, dass sie keinen Workshop verpassen möchten”, strahlt sie. Viele der Eltern kommen aus Argentinien oder Spanien, oder zumindest ein Elternteil. Die meisten Kinder sprechen Spanisch. Die Eltern, selbst leidenschaftliche Tangotänzer, wollen ihren Nachwuchs an den Tanz heranführen und sind dankbar für das Familientango-Angebot. ... |
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Música „Der wichtigste unberühmte Komponist der Welt” - Das Tangoensemble ‚Sonico’ und der Komponist Eduardo Rovira von Friederike Gänßlen „Das Publikum in Deutschland, das war eine sehr interessante Erfahrung: Es hat einen intellektuellen Zugang – genau das Richtige, um unsere Musik zu hören.“ Ariel Eberstein ist zufrieden. Er ist Mitbegründer des belgischen Tangoensembles ‚Sonico’, das Anfang des Jahres erstmals in Deutschland auftrat. Vor ausverkauftem Haus spielten die fünf Musiker in der Villa Leon das Abschlusskonzert der Lateinamerikawoche in Nürnberg. Ihr Programm war neu für Deutschland: Stücke von Eduardo Rovira, dem großen vergessenen Tangokomponisten aus Argentinien. Die Gruppe benannte sich nach einem seiner Stücke. Die Verbindung ist stark zwischen den Musikern von ‚Sonico’ aus Belgien und dem 1925 in Buenos Aires geborenen und 1980 in La Plata gestorbenen Eduardo Rovira. Für den Kontrabassisten der Gruppe, Ariel Eberstein, ist Rovira „der wichtigste unberühmte Komponist der Welt” – und ‚Sonico’ arbeitet daran, dessen raffinierte Musik wieder in die Welt zu bringen. ... |
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Música Tango Nuevo’ in Buenos Aires - Eine neue Avantgarde formiert sich von Geert Böttger Wir sind im Vuela el Pez, Av. Córdoba 4379, Buenos Aires. Das Lokal liegt im ersten Stock und nennt sich ‚Centro Cultural’, weil in dem schmalen Raum mit Bar Kulturveranstaltungen organisiert werden. Schon Treppe und Vorraum mit phantasievollen Wandgemälden fliegender Fische und anderer Tiere in Schwerelosigkeit dokumentieren den Anspruch. Auf einer kleinen Bühne wird vor allem Livemusik geboten. Jeden Dienstag findet hier – mit Livemusik für die Tänzer – die Milonga der Tangogruppe ‚Cañón’ statt. Das Besondere: Hier werden ausschließlich Tangos, Milongas und Valses ‚del Siglo XXI’, also aus dem 21. Jahrhundert gespielt. Aktuelle Tangomusik mit aktuellen Texten. Manche Tangueros halten diese Musik für nicht oder nur schwer tanzbar. Hier aber ist Tango Nuevo – oder etwas breiter gefasst – die Tangomusik des Siglo XXI als Tanzmusik Programm. Und dieses Programm gibt es an etlichen Orten der Stadt. Die musikalische Avantgarde des Tango stellt sich den Tänzern. ... |
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Música Orquesta Típica Sans Souci - Ein Traum für alle Tangotanzenden von Claudia Tiemann Mit geschlossenen Augen kann man meinen, zu unglaublich gut restaurierten Fassungen der Aufnahmen von Miguel Caló zu tanzen – doch es handelt sich um Livemusik, gespielt vom ‚Orquesta Típica Sans Souci’. Die Ende 1998 gegründete Gruppe hat sich dem Klang der Orchester von Miguel Caló und Osmar Maderna (ehemals Pianist bei Caló) verschrieben. Mit diesem Konzept ist die Formation seit ihrer Gründung ununterbrochen auf argentinischen und internationalen Bühnen unterwegs – nun war sie nach 16 Jahren endlich auch wieder auf Tour in Europa. Überall, wo sie dieses Mal in Europa gespielt hat, war sie zum ersten Mal. Zwei Milongas in Deutschland (Baden Baden und Kassel) bildeten den Abschluss ihrer Tournee. Im Kasseler Tango Zero waren Tänzer und Musiker gleichermaßen voneinander begeistert. ... |
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Moda Wie Kleider zum Leben erweckt werden - Gintarés individuelle Tangomode von Ulrike Dömkes Gintaré Liesmann beugt sich konzentriert über den Zeichenblock, in jeder Hand einen Stift. Die Linkshänderin lernte mit der Rechten zu schreiben, aber für das anspruchsvolle Zeichnen nimmt sie die ‚Richtige’. „Mein Vater sagte, mach zu Hause, was du willst. Jetzt kann ich beides.” Sie deutet auf das Papier. Die Linke skizziert in schnellen Strichen ein Kleid, mit der Rechten fügt sie Notizen an, ein verblüffender Anblick. In kurzer Zeit schwingt ein Tangokleid auf dem Papier, ganz nach den Wünschen der Kundin, die vor ihr sitzt. Gintaré bittet sie, eines der Modelle anzuprobieren, die auf den Schneiderpuppen hängen. Die Kundin zögert, es entspricht nicht ihren Vorstellungen, Einzelstück hin oder her. „Macht nichts”, sagt Gintaré. „Ich will nur sehen, wie Länge und Sitz sind.” Das schwarz-rote Kleid und die Dame verschwinden in der Garderobe. Kurz darauf ist ein erstaunter Laut zu hören, dann wird der Vorhang zur Seite geschoben: Das Kleid ist zum Leben erwacht, es scheint nur darauf zu warten, durch schwungvolle Colgadas zu wirbeln und sich um sanfte Ochos zu schmiegen. ... |
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CD-Recensión Sexteto Cristal - Loca de amor von Christian Rothschild Sie haben es wieder getan: Nur etwa 18 Monate nach der Veröffentlichung ihres vielbeachteten Debutalbums Viento del norte liefert das Sexteto um den Violinisten Rupert Dintinger nun die nächste CD Loca de amor (Verrückt vor Liebe). Sie bleiben sich treu, wie nicht anders zu erwarten. Die Musiker des Sextetos haben sich dem klassischen Tango der Goldenen Ära verschrieben, jedoch ohne ihn lediglich zu kopieren und ihn möglichst getreu den alten Arrangements wiederzugeben. Es ist spannend, die alten Aufnahmen mit diesen neuen zu vergleichen. Man erkennt die bekannten Stücke, wie sie von Di Sarli, Caló, Biagi, Laurenz oder D’Arienzo gespielt wurden, hört sie im typischen ‚Sexteto Cristal’-Sound, der aber so behutsam und passend arrangiert wird, dass es den Eindruck erweckt, als müsse es so sein, das Original. |
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Tangodanza Team: Andrea Konschake, Christine Grunert, Birgit Hohaus, Olaf Herzog