Peter Strotmann
Kant und die kopflosen Entscheidungen
373 Seiten, Krimonalroman, 2022
Kommissar Kant hat es wirklich nicht leicht. Schwer gebeutelt vom Leben – seine Frau hat ihn gerade verlassen – stolpert er unbeholfen sowohl durch einen Tangokurs als auch durch einen zunächst ziemlich undurchsichtigen Fall.
Mehrere grausige Funde von Leichenteilen erschüttern das rheinische Provinznest, in dem er arbeitet. Kant und sein Team beginnen mit ihren Ermittlungen. Während die Ermittlungen fortschreiten muss die Leserin feststellen, dass nichts so ist, wie es zu sein scheint.
Zum Glück gibt es den Tango, der sich immer wieder zwischen die etwas bedrückenden und verwirrenden Ermittlungen schiebt. Hier weiß die Leserin was Sache ist. Humorvoll und treffend schildert der Autor Kants erste Gehversuche, seine Unbeholfenheit, aber auch die Faszination, die ihn nicht mehr loslässt. Wer immer Tango tanzt – alle kennen dieses Frühstadium, in dem man sich, pardon, nicht selten wie ein Idiot fühlt. So zumindest geht es Kant, dem man den ganzen Roman über wünscht, das lebensverändernde Potential des Tangos möge auch ihn ergreifen und neuen Schwung in sein Leben bringen. Der Kauf neuer Tanzschuhe bleibt zunächst das verwegenste Abenteuer, dem er sich stellt. (Rezensiert von Dana Marietta Schuster in Tangodanza 97 - 1.2024)