Michael Lavocah
Tangomasters - Osvaldo Fresedo
246 Seiten, Softcover, 2024, in englischer Sprache
Als Tangohistoriker stößt man sehr oft auf sich wiederholende, wenig in die Tiefe gehende klischeehafte Geschichten und Statements, die immer wieder abgeschrieben werden. Eine große Ausnahme bilden hier die Bücher von Michael Lavocah aus der Serie 'Tango Masters'. Wenige stochern so tief und akribisch in den Quellen, kaum jemand setzt sich so eigenständig und präzise mit einzelnen Tangos auseinander, niemand formuliert so tiefgehend und detailliert und belegt seine Aussagen dann auch noch mit Fußnoten sowie einer umfangreichen Bibliografie im Anhang.
Die Gliederung der einzelnen Kapitel folgt dem bekannten Muster: Ein darstellender Abschnitt setzt sich mit Fresedo, seinen Musikern, der musikalischen Entwicklung des Orchesters und manchmal auch besonderen Ereignissen wie Fresedos Reisen nach New York und Paris oder seinen Problemen mit den Plattenfirmen auseinander. Im Anschluss daran werden ausgewählte Tangos vorgestellt.
Eine große Stärke Lavocahs ist seine Sprache. Präzise, oft bildreich, auf den Punkt bringend und die richtigen Schwerpunkte setzend, lenkt er seine Leser durch den noblen musikalischen Kosmos des Fresedo-Sounds, setzt die Entwicklung des Orchesters kontrastreich in Beziehung zu den anderen Großen des Genres und arbeitet die Meilensteine seines Schaffens wie z.B. Buscándote oder Vida mia heraus.
Garniert wird das Werk von einem umfangreichen Anhang. Neben einem Index, einem Glossar mit wichtigen Tango-Fachbegriffen oder einer Bibliografie listet Lavocah alle Orchesterformationen mit ihren Musikern bis 1951 auf.
Dieses Buch erscheint in der Reihe Tango Masters von Michael Lavocah.
(Rezensiert von Olli Eyding in Tangodanza 99 - 3.2024)