Janine Krüger
Heinrich Band. Bandoneon
368 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Abbildungen, 2020
Das Deutsche Reich in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Tango liegt noch im Nebel der Geschichte und doch erfindet ein begabter Cellist und genialer Tüftler das, was wir heute als Bandoneon kennen und das zu dem Tangoinstrument schlechthin werden sollte.
Warum? Diese Frage und vieles mehr rund um den Krefelder Heinrich Band (1821-1860) thematisiert dieses Buch, das mit umfangreichem Bildmaterial daherkommt. Einem Rundgang durch ein Museum gleicht das Kapitel ‚Schatzkästlein‘: hervorragende Fotografien, kurze informative Texte, man möchte diese Instrumente zu gerne hören.
Der Anhang des Buches ist hervorragend: ausführliche Fußnoten, informative Chronologien und umfangreiche Quellenangaben – Chapeau! Gelegenheit, Bandoneonmusik zu hören, bietet der QR-Code auf Seite 9. Hier findet sich u.a. eine Komposition von Heinrich Band, seine Fantasie Nr. 2, und ein Tango-Blues von Gabriel Merlino, der mich an einen unvergesslichen Abend erinnert. Das Konzert ist vorbei, Gabriel stellt einen Stuhl mitten auf die Tanzfläche und spielt, nur er und sein Bandoneon, vielleicht war es ein Doble A, und wie er spielt! Musik, die das Herz zerreißt, Musik, die das Herz vor Freude zerspringen lässt.
(Rezension in Tangodanza 84 - 4.2020)