Heinrich von der Haar
RikschaTango
Roman, 160 Seiten, Paperback
Das Buch ist erfrischend unprätentiös, mit leichter Feder geschrieben, ohne je seicht zu sein.
Gerade weil es nie psychologisiert, ist es, neben einer amüsanten Tango-Lektüre, auch ein gelungener psychologischer Roman. Lachen und Weinen, Komödie und Tragödie sind – wie in Leben und Tango – darin verwoben. ...
Lesend begleitet man den Protagonisten durch Berliner Milongas, wobei man sich daran erinnert fühlt, wie sehr dort viele der Tangueros, mehr noch als anderswo, vom Erreger neoliberalen Denkens infiziert sind: Potenzielle Tanzpartner beiderlei Geschlechts werden gnadenlos gescannt, bevor man sich auf eine Tanda einlässt. Hier zählt nur der Marktwert, stets auch die Sorge um den eigenen, der mit einem entsprechenden Gegenüber auf der Tanzfläche vor den Augen der Anderen fällt oder steigt; und natürlich das Streben nach Optimierung des erwarteten Genusses, was das im Tango inflationär herbeizitierte Corazón in Unterkühlung hält.
Meine uneingeschränkte Empfehlung diesem Buch, das auch tänzerische Qualitäten sehr gelungen aus der Innenansicht beschreibt! (Ralf Sartori) (Rezension in Tangodanza 89 - 1.2022)