Cornelius Schlicke
Salsa Rica Tango Caliente
336 Seiten, Taschenbuch
Auf die Frage nach typischer Musik Argentiniens kennt ein Deutscher meist nur eine Antwort: Tango natürlich. Dass dieser keineswegs die musikalische Vielfalt des ganzen Landes widerspiegelt, wissen dagegen nur wenige. Der Musikwissenschaftler Cornelius Schlicke räumt nicht nur dieses Vorurteil aus, sondern präsentiert einen spannenden Einblick in die musikalische Entwicklung des gesamten südamerikanischen Kontinents.
Gekonnt verbindet er dabei die Entwicklung von Gesängen, Tänzen und Instrumenten mit der wechselvollen Geschichte der Kolonialzeit, auf die bis heute fortbestehende Traditionen der Rumba oder des Calypso zurückgehen. So begnügten sich die Sklaven der Zuckerplantagen mit alltäglichen Gegenständen – Bratpfannen, Löffeln oder Holzkisten –, um ihre rhythmischen Gesänge zu untermalen. Im ländlichen Kuba entstand eine besondere Kuriosität: der Tingotalango, für den ein Erdloch zum Resonanzkörper eines Zupfinstruments wurde. Der Autor entführt in die Welt der kosmopolitisch orientierten Bohemiens von der Copacabana, deren Jazz-Affinität die Bossa Nova hervorbrachte. Fast im Vorbeigehen nimmt der Autor den Leser außerdem auf eine Reise durch die politische Geschichte mit, wenn er dem Nativismo Argentiniens oder der Karnevalstradition Santiago de Cubas nachspürt.