Timo Berger
Buenos Aires. Eine literarische Einladung
144 Seiten. Rotes Leinen. Fadengeheftet, gebunden mit Schildchen und Prägung, 2019
Der Band lädt ein in das Paris des Südens – nicht zu glamourösen Events, sondern in den Alltag der heutigen Porteños.
Zum Beispiel in ihre Küche, in der eine Frau sitzt und erzählt, dass sie ihren Ehering für ganze 30 Dollar verkauft hat. „Das ist das, was er wert ist“, hatte der Händler im An- und Verkauf für Gold behauptet. Die Krise von 2001 braucht Samanta Schweblin in Zwanzig mal zwanzig Zentimeter nicht zu nennen, einheimische Leser wissen, worum es geht.
Historische Ereignisse sind in fast allen Geschichten präsent, doch werden sie nur angedeutet, so in Die guten Eltern von Tamara Tenenbaum: „Mein Vater ist bei einem Anschlag gestorben, der allgemein bekannt ist und an den sich die Leute erinnern.“
Die 20 Texte - Kurzgeschichten, Romanauszüge, Reportagen und ein Gedicht - bieten einen Blick hinter die Fassaden, in das Leben der Porteños. Wer sie kennen lernen möchte, sollte die Einladung annehmen.
(Rezension in Tangodanza 86 - 2.2021)